Es wird wieder gestrickt.

Im Wollgeschäft vergeht kaum ein Tag, an dem nicht jemand fragt: "Wird jetzt eigentlich wieder mehr gestrickt?" Das ist immer eine gute Gelegenheit, sich mit anderen darüber zu freuen, dass unser Hobby langsam aus Oma-Ecke herauskommt und mittlerweile auch in Zeitschriften für junge Frauen Strickanleitungen auftauchen. In den USA gibt es ja schon seit einigen Jahren eine junge, hippe Strickwelle, die zu Strickcafés, knit flicks im Kino und Online-Strickmagazinen wie knitty oder MenKnit geführt hat. Seit dem letzten Jahr schwappt diese Welle auch nach Deutschland über, und gerade in diesem Herbst, wo es auch deutlich mehr Gestricktes in den Modehäusern zu sehen gibt, fragen vermehrt junge Leute nach Anleitungen zum Stricken.

Gestern war nun eine Dame um die 40 bei uns im Laden, die das obligatorische Plaudern-am-Ende-des-Verkaufsgesprächs so anfing: "Es ist ja wirklich schade, dass junge Frauen gar nicht mehr stricken. Ich finde nur noch Anleitungen für altmodische Sachen." Worauf meine Kollegin entgegnete: "Oh, es werden aber wieder mehr junge Leute, die stricken!" "Naja, aber es gibt ja gar keine Hefte mit Strickanleitungen mehr zu kaufen," grummelte die Kundin zurück. "Hmm, mal sehen, da wären die Verena, die Rebecca, die Sabrina, ..." fing meine Kollegin an aufzuzählen (alles Magazine, die hauptsächlich junge Leute als Zielgruppe haben). Aber unsere Kundin wollte sich auch dadurch nicht so recht davon überzeugen lassen, dass es in der Tat ziemlich viele junge Strickbegeisterte gibt.

Wir sollten uns alle schon mal vorsorglich den nächsten World Wide Knit in Public Day am 10. Juni 2006 im Kalender ankreuzen, damit die Welt uns sieht! :)